Arthrose
Der medizinische Begriff arthrosis deformans leitet sich aus dem griechischen Wort „arthron“ für Gelenk und dem lateinischen „deformare“ ab. Bei einer Arthrose liegt also eine Veränderung an einem Gelenk vor, welche zwar den knöchernen Anteil betrifft aber auch Auswirkungen auf andere Strukturen der Gelenke hat.
Welche Gelenke sind betroffen?
Prinzipiell kann Arthrose an jedem Gelenk auftreten. Häufig betroffen sind bei unseren Tieren die Ellbogen, die Hüfte und die Knie. Aber auch an anderen Gelenken wie den Karpal- und Tarsalgelenken (= Hand- und Sprunggelenke) finden sich in der Praxis öfter arthrotische Veränderungen.
Welche Tiere sind betroffen? Und warum?
Sowohl Hunde als auch Katzen können an Arthrose leiden. Übergewicht ist ein starker prädisponierender Faktor da die Gelenke übergewichtiger
Tiere deutlich stärkerer Belastung ausgesetzt sind. Ebenso leiden ältere Tiere durch den natürlichen Verschleiß häufiger an Arthrose als Jüngere.
Weiterhin gibt es verschiedene Rassen, die vermehrt von erblich bedingten Gelenksfehlstellungen wie der Ellbogen- oder Hüftdysplasie
betroffen sind. Durch solche Fehlstellungen kann es ebenfalls dazu kommen, dass die schützenden Gelenksstrukturen schneller zerstört werden. Außerdem können auch Verletzungen Ursachen für die
Entstehung einer Arthrose sein. So kann sich zum Beispiel aus einer unbehandelten Patellaluxation (ausgerenkte Kniescheibe), einem Kreuzbandriss oder aus einer durch eine Stauchung verursachten
Gelenksentzündung eine Arthrose entwickeln.
Das Krankheitsbild der Arthrose
Bei dieser Erkrankung liegt oft ein Teufelskreis vor in dessen Mittelpunkt eine Entzündung steht. Diese führt unweigerlich zu einer
Schädigung des betroffenen Gewebes. Je länger die Entzündung besteht, desto mehr Schaden richtet sie an.
Mit der Zeit verliert das Gelenk seine glatten Gleitflächen und die Knorpelstrukturen werden stärker abgenutzt. Ist der Knorpel erst einmal
so stark geschädigt dass sich Knochenstrukturen des Gelenks direkt berühren beginnt der Prozess der Deformation des Knochens. Diese stellt eigentlich eine logische Reaktion des Körpers dar, denn
durch diese Vergrößerung der Berührungsfläche versucht er nur den anliegenden Druck abzuschwächen. Doch die knöchernen Zubildungen stören den Bewegungsablauf des betroffenen Gelenks und im
späteren Verlauf wird dessen Beweglichkeit immer mehr eingeschränkt sein. Alle diese Vorgänge verstärken die Entzündung und die Entzündung wiederum beschleunigt die negativen Prozesse im Gelenk,
ein Teufelskreis.
Kann Arthrose geheilt werden?
Leider nein! Weder kann verschlissener Knorpel wiederhergestellt, noch können zerstörte Gelenkstrukturen wieder gesund gemacht werden. In manchen Fällen ist eine Operation nötig, wie zum Beispiel um freie Knochenteilen aus dem Gelenk zu entfernen. Doch dass keine Heilung möglich ist bedeutet nicht, dass das Tier nicht symptomfrei leben kann! Mit angemessener Behandlung kann je nach Schwere der Erkrankung durchaus eine Besserung bis hin zu einer hervorragenden und unbeschwerten Lebensqualität erreicht werden.
Das Wichtigste ist, egal bei welcher Therapie, den Teufelskreis zu durchbrechen. Schulmedizinisch wird das über entzündungshemmende Arzneimittel gemacht. Oft kommen hier die so genannten nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. Diese gibt es sowohl als Injektionen als auch in Tablettenform. Von der Anwendung nicht verschreibungspflichtiger Humanarzneimittel rate ich dringend ab! Unsere Tiere haben einen anderen Stoffwechsel wodurch beim unkritischen Einsatz von Humanarzneimitteln die Gefahr einer akuten Vergiftung bestehen kann.
Die Tierarzneimittel dieser Art unterliegen der Verschreibungspflicht. Und das ist auch gut so, denn leider sind deren Wirkstoffe nicht frei
von Nebenwirkungen. Diese betreffen vor allem den Magen, die Nieren und die Leber. Jüngere und ansonsten gesunde Tiere haben dadurch hauptsächlich ein deutlich erhöhtes Risiko für akute
Magenschleimhautentzündungen. Bei älteren Tieren hingegen sind natürlich auch die Entsorgungsorgane Leber und Nieren schon älter und das Risiko für schwerere Nebenwirkungen steigt dadurch an. Vor
allem der Einsatz lang wirksamer Arzneimittel ist unter diesem Gesichtspunkt kritisch zu betrachten und genau abzuwägen. Es gibt hier entzündungshemmende Wirkstoffe die bis zu einem Monat lang
wirken. Die einfache Therapie mit nur einer Tablette oder Spritze im Monat kann bei Leber- oder Nierenproblemen eventuell zum Problem werden, da der Wirkstoff dann nun mal drin ist im Körper und
nicht einfach so wieder entfernt werden kann.
Blutegeltherapie
Eine hervorragende Therapiemethode stellt die Behandlung mit Blutegeln dar. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist im Humanbereich durch eine
Vielzahl von Studien belegt. Die Inhaltsstoffe des Egelspeichels wirken sehr gut gegen Entzündungen und Schmerzen. Weiterhin hat die Behandlung mit Blutegeln den großen Vorteil gegenüber den
schulmedizinischen Entzündungshemmern dass sie gezielt lokal gegen die Symptomatik wirken.
Mehr zur Blutegeltherapie können Sie auf meinen
entsprechenden Seiten nachlesen.
Chinesische Medizin bei Arthrose
Falls eine Blutegeltherapie nicht möglich sein sollte können Artrhosen natürlich auch mit chinesischer Medizin behandelt werden. Ich empfehle hierzu eine Kombination von chinesischen Kräutern mit einer gleichzeitigen Akupunkturbehandlung. Aus Sicht der chinesischen Medizin ist die Grundlage jedes Schmerzgeschehens eine Stagnation. Diese gilt es aufzubrechen damit Qi und Blut wieder ungehindert fließen können. Die chinesische Medizin kennt eine Reihe von Qi und Blut bewegenden Kräutern die westlich betrachtet dann schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Durch die Nadelung von Akupunkturpunkten wird diese Wirkung der Kräuter gezielt unterstützt und optimiert. Bei kälteempfindlichen Tieren ist die Moxibustion (= gezielte Wärmebehandlung) individuell ausgewählter Akupunkturpunkte im Rahmen der Akupunkturbehandlung ebenfalls sehr wirksam.
Homöopathie bei Arthrose
Auch der Einsatz von homöopathischen Arzneimitteln zur Arthrosetherapie ist möglich. Hier erfolgt die Behandlung am besten klassisch nach Hahnemann. Das bedeutet, dass in einem ausführlichen Gespräch möglichst viele Symptome aufgenommen werden. Anschließend erfolgen bei der so genannten Repertorisation die Auswertung und schließlich die Auswahl des geeigneten Homöopathikums.
Weitere naturheilkundliche Therapiemethoden sind die westliche Phytotherapie und die Aromatherapie. Hier kommen einerseits schmerzlindernde und entzündungshemmende Pflanzen zur innerlichen Anwendung zum Einsatz. Andererseits können auch lokale Therapien wie Umschläge oder Wickel mit oder ohne Arzneipflanzen eine Linderung der Beschwerden bewirken.
Gezielte Bewegungsübungen, Physiotherapie und je nach Schweregrad der Erkrankung auch leichtes Ausdauertraining können begleitend zur Therapie angewendet werden. Weiterhin sollten Sie vor der eventuellen Ausübung jeder Sportart lieber nachfragen ob sie für Ihr Tier geeignet ist. Vermeiden Sie bitte bei vorliegenden arthrotischen Erkrankungen jede unnötige Belastung der Gelenke. Das beginnt bei der Reduzierung eventuell vorhandenen Übergewichts und geht bis zur Anschaffung einer Hunderampe für´s Auto um Sprünge zu vermeiden. Sollten Sie Fragen zur Arthrose bei Tieren oder auch zu anderen Themen haben wenden Sie sich gerne an mich!